Liebe Freunde des Global Food Summit,
sehr geehrte Damen und Herren, 

Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen für deutsche Startups eine große Herausforderung dar. Fördergelder fließen nicht wie in den vergangenen Jahren, steigende Kosten, aber vor allem Regulierungen und Genehmigungsprozesse sind die größten Hürden. In allen Gesprächen - ob auf der IGW, dem Bioökonomie-Forum oder der acatech Konferenz zu Food Systems in München - bekam ich auf diese Frage die gleiche Antwort:

Überlegt Ihr Deutschland zu verlassen? 
Sie lautete „Ja“ .

Grund genug also, über den Tellerrand der EU hinauszublicken und den Fokus auf unser Schwerpunktland Indien zu richten. Indien liegt im Windschatten der europäischen Wahrnehmung, dabei boomt das Land, das übrigens die größte Demokratie der Welt ist. Indien kann sich weitgehend selbst mit Nahrungsmitteln versorgen - auch wenn der Ukraine-Krieg die Preise in die Höhe getrieben hat, rund 2/3 der indischen Bevölkerung sind unter 35 Jahre alt (zum Vergleich: Deutschland 14 Prozent), und das bei steigendem Bildungsniveau. Indien kann rund 16 Prozent Neuabschlüsse in Mathematik und Naturwissenschaften vorweisen. Zum Vergleich: Deutschland nur rund 8 Prozent (Zahlen OECD 2022).

Seit 1986 gibt es in Indien ein Ministerium für Biotechnologie. Das Land ist offen für Forschung und Fortschritt und tut viel, um Forschungsergebnisse in die Praxis umzusetzen. Seit dem "Start Up Action Plan" von 2015 gibt es viel Unterstützung für Startups: Sie sind steuerbefreit, auch die Mitarbeiter müssen fünf Jahre lang keine Steuern zahlen. Und es gibt Förderprogramme, die junge Menschen motivieren, ein Unternehmen zu gründen. In den acht Jahren seit 2016 wurden rund 121.726 Startups gegründet. Dabei wurden mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. 

Davon können wir hier in Europa oder in Deutschland nur träumen. Es stellt sich die Frage, wie groß der wirtschaftliche Druck in Europa noch werden muss, bis wir beginnen, mit Begeisterung und Neugier das Neue auszuprobieren und den Fortschritt ohne Angst zuzulassen. Von einer Wirtschaftsförderung wie in Indien ganz zu schweigen.

Es grüßt Sie herzlich 

True Costs: Interview mit Prof. Dr. Justus Wesseler

Prof. Dr. Justus Wesseler
Wageningen University & Research Centre

F: Was versteht man unter dem „True Cost“ Ansatz?

A: Im Prinzip geht es beim „True Cost“ Ansatz nachher um zusätzliche Kosten, die noch nicht in den Preisen, die wir an der Ladentheke finden, einzupreisen. Es handelt sich zum Beispiel um Auswirkungen, die die Produktion von Lebensmitteln auf die Umwelt hat, wie zum Beispiel Methanemissionen oder Stickstoffeinträge in die Umwelt. Und die versucht man zu bewerten und dem bestimmten Produkt zuzuordnen. 

F: Welche Vor- oder Nachteile hat dieser Ansatz?
A: Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er uns aufzeigen kann, inwieweit bestimmte Produkte mit Umweltproblemen in Zusammenhang zu bringen sind. Der Nachteil ist, dass dieses nicht immer sehr einfach ist und von der Berechnungsmethode sehr stark abhängig ist. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass in dem Bereich Maßvorgaben sehr schwierig umzusetzen sind. Das heißt, wenn Sie „True Cost“ Accounting sich anschauen, je nach Gruppe oder Unternehmen oder berechnendes Institut, sie unterschiedliche Ergebnisse finden, die sehr stark von ein anderer abweichen können.

F: Können durch den „True Cost“ Ansatz Preise exponentiell steigen?
A: Damit muss man nicht rechnen. Die „True Cost“ Accounting wird hauptsächlich herangezogen, um auf bestimmte Umweltwirkungen hinzuweisen und das hilft dann zum Beispiel auf politischer Ebene bestimmte Umweltmaßnahmen zielgerichteter umsetzen zu können. Ob es dann zu höheren Kosten kommt, hängt immer davon ab, wie diese Umsetzung stattfindet.

F: Wie steht die Wissenschaft zum Modell des „True Cost“ Ansatzes?
A: In der Wissenschaft ist dieser Ansatz nicht unumstritten. Es geht darum, dass die Warenkosten, die über die Produktion von Nahrungsmitteln zum Beispiel entstehen, häufig in den Preisen eigentlich schon aufgefangen sind, weil wir eine Reihe von Umweltmaßnahmen und andere politische Maßnahmen haben, die dafür sorgen sollen, dass die negativen Auswirkungen von zum Beispiel Emissionen in die Entscheidung der einzelnen Entscheidungsträger miteingepreist werden, wie zum Beispiel über Umweltpolitik.
Wir haben Auflagen zum Stickstoffmitteleinsatz, Auflagen zum Pflanzenschutzmitteleinsatz. Dann ist die Frage, inwieweit da die True Costs nicht zusätzlich ein Verzerrung in die Diskussion miteinbringen.

Hier zum Video.

Lebensmittel sind mehr als ihre Herstellungsweise

„Wir definieren Lebensmittel nur noch über die Art der Herstellung und nicht mehr über das Endprodukt und seine Qualität. Das ist ein Fehler.“ Starke Worte zu Beginn des Vortrags von Prof. Dr. Thomas Becker von der Technischen Universität München (TUM). Auf der Konferenz „Food Systems“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) am 31. Januar in München plädierte er dafür, der Textur, also dem Biss, und dann auch dem Geschmack von Lebensmitteln wieder mehr Raum zu geben. Dann, so Prof. Becker, öffneten sich auch die Türen für Innovationen bei Lebensmitteln, die heute vielleicht noch kritisch beäugt werden, weil sie zum Beispiel aus Zellkulturen stammen. Rund 120 Gäste hatten sich im Amerikahaus eingefunden, um die Themenkonferenz zu verfolgen. Zu den Referenten gehörten Dr. Mathias Wieman von dsm-firmenich, einem Unternehmen, das Futtermittelzusätze für Kühe herstellt, mit denen diese bis zu 30 Prozent weniger Methan ausstoßen, und Prof. Dr. Justus Wesseler von der Universität Wageningen, der einen Vortrag zum aktuellen Thema “True Costs“ hielt. Die Kurzfassung, worum es dabei genau geht, finden Sie hier.

Mehr Indien wagen

Am 16. Januar 2016 fiel der Startschuss für die Regierungsinitiative „Startup India“. Es ist das größte und wichtigste Startup-Programm der indischen Regierung, ins Leben gerufen, um Indien zu einem „Land der Arbeitgeber“ zu machen, wie die damalige indische Regierung schrieb. 

2024, knapp zehn Jahre später, lässt sich festhalten: Das Programm ist eine Erfolgsgeschichte: 121.726 anerkannte und Blockchain-zertifizierte Startups sind seitdem entstanden. Und wie Piyush Goyal, Minister für Industrie und Handel, in der Tageszeitung "The Hindu“ feststellte: „Die Erfolgsrate für Startups in Indien ist höher als in jedem anderen Land der Welt.“

Während in Europa viel über die chinesische Gründerszene geschrieben wurde, blieb Indien immer im toten Winkel der europäischen Aufmerksamkeit, obwohl die indische Startup-Szene genauso viel versprechend ist wie die chinesische, wenn nicht sogar mehr.

Mehr dazu hier.

Naher Osten ist Vorreiter bei der Transformation der vertikalen Landwirtschaft: Die 5. Global Vertical Farming Show 2024

Der Nahe Osten ist führend bei der Umstellung auf vertikale Landwirtschaft. Die zunehmende globale Klima- und Nahrungsmittelkrise macht Veranstaltungen wie die 5th Global Vertical Farming Show 2024 umso dringlicher. Um eine Bestandsaufnahme der Situation zu machen und gleichzeitig Schritte für den notwendigen Wandel einzuleiten.

Ort: Le Méridien Dubai Hotel und Conference Centre, Dubai, UAE

Uhrzeit: 10. und 11. September 2024

Mehr dazu hier.

New Food Festival – die 5. Food- und Agrar-Startup Konferenz & Messe in DACH von 28.02. – 01.03.2024

Unter dem Motto „Die Zukunft der Ernährung“ findet von 28.02. – 01.03.2024 das  New Food Festival von crowdfoods in der Liederhalle Stuttgart statt. Mit Vorträgen und Breakout Sessions, u.a. zum 3D-Druck von Food und Panels zur Zukunft der Landwirtschaft, Lebensmittel, Gastronomie und des Handels. Bis zu 100 Aussteller und mehr als 500 Teilnehmer von Startups und Innovatoren aus der Food- und Agrarwirtschaft, Gastronomie und Handel, Investoren und Forschung werden erwartet. Infos gibt es unter: https://newfoodfestival-stuttgart.de/

(Bildquelle: crowdfoods.com – Food Innovatoren & Startup Verband )

FoodNow: Interview mit Manuel Schinner von Münch Energie

Manuel Schinner ist Leiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei Münch Energie in Rugendorf. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie Energiewende und Landwirtschaft integriert und funktional gestaltet werden können, um eine nachhaltige Energiezukunft zu schaffen. Herausforderungen liegen vor allem in der Regulierung und Standardisierung des Prozesses. Mehr dazu hier

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